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Woche 3
3. Sep. 2000 - 9. Sep. 2000


15. Tag - Sonntag, 3. 9. 2000

Es regnet wieder einmal. Monika ruft beim Veranstalter der Bootsfahrt an, ob die Fahrt trotz Regen durchgeführt wird, aber die fällt buchstäblich ins Wasser. Wir fahren weiter Richtung Süden, es muss doch auch einmal schöner werden. Gestern sagte man uns im Restaurant, hier habe es um diese Jahreszeit normalerweise um 30°C, wir haben jetzt 18°C.
Seit Lake Louise fuhren wir auf dem Trans Canada Highway - Hwy 1 - in westlicher Richtung; jetzt fahren wir nach Süden in das Okanagan Valley, vorerst auf dem Hwy 97A. In Enderby kommen wir an einen Flohmarkt vorbei. Wir halten an und bummeln ein bisschen zwischen den Verkaufsständen herum, können aber nichts finden, das es uns wert wäre, mitgenommen zu werden.
Etwas weiter, in Armstrong, suchen wir auf Empfehlung unseres Reiseführers eine kleine Käsefabrik auf. Wenn nicht Sonntag wäre, könnten wir durch Glasscheiben zusehen, wie bei 'The Village Cheese Co' der Käse hergestellt wird. So trinken wir im angeschlossenen Shop einen Kaffee, essen Muffins dazu und kaufen etwas Käse ein. Dazu ist zu bemerken, dass Käse in Kanada teurer ist als in Österreich, auch gibt es keine allzu große Sortenvielfalt, nur der allgegenwärtige Cheddar-Käse ist hier mit verschiedenen Zutaten, wie Zwiebel & Schnittlauch, Knoblauch, Pfefferoni, Pazifik Lachs und auch Ahorn (-sirup?) verfeinert.
Kurz bevor man zum nördlichsten Teil des Okanagan Lake kommt, liegt ein kleines Stück westlich des Hwy 97A die O'Keefe Ranch. 1867 gegründet, spielte die O'Keefe Ranch eine bedeutende Rolle in der Geschichte des nördlichen Okanagan Valleys. 110 Jahre wurde die Ranch von den O'Keefes betrieben. Jetzt ist sie als eine Art Freilichtmuseum zu besichtigen. Man findet die älteste katholische Kirche von B.C., wo gerade zu unserem Besuch ein direkter Nachkomme Hochzeit feierte.
In Vernon werden wir uns heute einen Campingplatz suchen. In einem Stadtteil am Kalamalka Lake finden wir auch einen freien Stellplatz. Die Campgrounds sind heute ziemlich voll, morgen ist Feiertag, der Labour-Day, und zugleich der letzte Ferientag. Ab übermorgen beginnt die Nebensaison und die Campingplätze werden leerer, obwohl wir auch bis jetzt nie Probleme hatten, ein Plätzchen zu finden.
Zuvor betrachten wir noch die Floral Clock im Polson Park. Hierbei handelt es sich um eine mit Blumenbeeten geschmückte ca. 4m große Uhr welche leicht schräg am Boden liegt. Der ganze Park macht einen sehr gepflegten Eindruck, nur die Uhr ging falsch.
In unseren Reiseführern können wir auch lesen, dass es in Vernon einige Factory-Outlets geben soll, dies sind Fabrikabverkaufsläden, in welchen man günstige Stücke erstehen kann. Da ich mich um Wanderschuhe umsehen möchte, suchen wir den Gore-Tex-Factory-Outlet. Heute ist schon zu und morgen am Feiertag wird erst um 12.00 Uhr geöffnet.

16. Tag - Montag, 4. 9. 2000

Endlich scheint einmal die Sonne. Monika geht nach dem Frühstück laufen und da wir erst um 12.00 Uhr zum Gore-Tex-Factory-Outlet fahren lese ich ein bisschen. Passende Schuhe habe ich keine gefunden, aber eine Hose habe ich mir gekauft.
Am Kalamalka Lake vorbei, über den Hwy 97 geht's durch das Okanagan Valley nach Süden. Das Okanagan Valley ist berühmt für seine besondere Klimagunst und der darauf basierenden Obst- und Gemüseproduktion. Durch das ganze Tal erstreckt sich über 128km der Okanagan Lake, dessen Wasserfläche für die günstigen Klimaverhältnisse mitverantwortlich ist und der das Tal mit unerschöpflichen Wasserressourcen versorgt. Unzählige Obst- und Gemüsestände säumen den Highway, der meist direkt dem Küstenverlauf des Sees folgt. Ortsbezeichnungen wie Summerland oder Peachland sind bezeichnend für dieses Tal. Weingärten, Pfirsich- und Apfelplantagen zieren die Hänge.
In Kelowna besuchen wir eine dieser Apfelplantagen. Wir machen einen Spaziergang zwischen den Apfelbäumen, probieren von den reifen Früchten und plaudern ein bisschen mit einem alten Farmer. Am Schluss decken wir uns beim angeschlossenen Verkaufsstand noch mit einem ausreichenden Vorrat an Äpfeln ein. Der Gala schmeckt wirklich vorzüglich.
Die einzige Brücke über den Okanagan Lake, führt in Kelowna über den Hwy 97 auf die Westseite des Sees. Bei Peachland halten wir nochmals an einem Obststand, um unseren Vitaminvorrat aufzufüllen. Dieser Obststand steht wunderschön auf einer Anhöhe über dem See. Direkt dahinter sind die Obstbäume und darunter das Wasser.
Kurz vor Summerland liegt der Okanagan Lake Provincial Park, unser heutiger Nächtigungsplatz. In den späten 1950ern hat man hier zwischen dem Highway und dem See auf einem unfruchtbaren Landstrich nicht-heimische Ponderosa Pinien und Douglas Tannen gepflanzt. Jetzt befindet sich hier ein schattiger Campingplatz, in welchen sich auch viele verschiedene Vögel wohlfühlen. Da es noch nicht zu spät ist, finden wir einen Stellplatz direkt am See. Ein schöner Strand hinter dem RV lädt zum Baden ein, aber es uns zu kühl, auch erreicht der sehr tiefe Okanagan Lake selten Temperaturen über 20°C. Wir genießen die Nachmittagssonne und ich mache ein Lagerfeuer. Heute gibt es den in Sicamous geernteten, auf offenem Feuer gegrillten Mais zum Abendessen. Als Nachspeise geschmolzene Marshmallows.

17. Tag - Dienstag, 5. 9. 2000

Zuerst tanken wir in Summerland. Es ist jetzt am Morgen noch bewölkt, aber die Sonne kommt später durch. Ein Stück hinter Penticton, welche die südlichste Stadt am Okanagan Lake ist, kommt man nach Okanagan Falls. Hier wird mittels eines Staudammes der Wasserspiegel des Okanagan Lakes geregelt. Kurze Zeit später in Oliver halten wir bei einen kleinen Shop für Kaffee und Doughnut. Als es etwas zu regnen beginnt, sind die anwesenden Einheimischen ganz aus dem Häuschen. Ganz nahe von hier liegt nämlich Kanadas einzige Wüste, da soll es Klapperschlangen und Kakteen geben. Man kann diese Wüste, auch 'Pocket Dessert genannt, auf einen Boardwalk durchschreiten. Uns ist nicht danach, da uns Wüste im Regen wenig passend erscheint.
Bevor wir weiter südlich nach Osoyoos, einer Grenzstadt zu den USA, kämen, biegen wir auf den Hwy. 3 nach Westen ab. Nach 9 km kann man vom Highway den 'Spotted Lake' sehen. Dieser See ist ein einzigartiges Naturphänomen, er enthält eine enorm hohe Konzentration an Mineralien. In der heißen Sommersonne verdunstet das Wasser und es bilden sich viele weiß umrandete kleine Tümpel in welchen die Mineralien das Licht in blau-grünen Schattierungen reflektieren
Hier, wo es trocken wie in einer Wüste sein soll, beginnt es wieder zu regnen. Wir fahren durch bis zum Manning Provincial Park weil es nirgends einladend trocken und warm ist. Im Mule Deer Campground schlagen wir unser Nachtlager auf.

18. Tag - Mittwoch, 6. 9. 2000

Nach einer etwas unruhigen Nacht, irgend ein Tier knabberte am RV herum, scheint heute die Sonne. Wir fahren gleich zum Info Center und holen uns einen Plan vom Manning Provincial Park. Nach kurzem Überlegen entschließen wir uns zum Cascade Lookout hinauf zu fahren. Nach 8 km steiler, enger Schotterstraße haben wir vom Cascade Lookout eine wunderschöne Aussicht über den Manning Park bis zu den Bergen in den USA. Wir fahren weitere 8 km hinauf und gehen hier in subalpiner Landschaft ca. 1 1/2 Stunden wandern. Die Sonne scheint noch immer, man glaubt es kaum. Nachdem wir an einem der Picknicktische eine Jause zu uns genommen haben, begeben wir uns auf den Weg Richtung Hope.
28 km vor Hope sieht man rechts den großen Erdrutsch. Am 9. Januar 1965, um 6.58 Uhr in der Früh donnerten hier ca. 46 Millionen Kubikmeter Fels, Geröll und Erde ins Tal und verschütteten dieses. 4 Menschen, in zwei Autos, kamen bei diesen Ereignis ums Leben, zwei von ihnen wurden nicht wieder gefunden. Nun befindet sich 70m über den alten Talboden die Straße und ein Parkplatz inmitten von Geröll.
Bei Hope besichtigen wir die Othello Tunnels. Diese Tunnels sind Teil der aufgelassenen teuersten Railway Kanadas. Die Planung dieser Eisenbahnstrecke, in den frühen 1900ern, stand unter starken Einfluss von strategischen Überlegungen. Der Südosten von BC war verkehrstechnisch sehr schlecht erschlossen. Da die Gebirgszüge in Nord-Südrichtung verliefen, konnten Waren fast nur über die USA an den Pazifik transportiert werden.
Spätestens nach der Entdeckung von Silber in den Kootenays und auch aus Angst vor einer Annektierung durch die USA, beschloss man die verkehrstechnische Anbindung an den Rest von BC. Einen Bau zu nahe an der Grenze zur USA wollte man vermeiden. Zu dieser Zeit wurde durchaus noch mit kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den britischen Kanadiern und den unabhängigen US-Amerikanern gerechnet. So begann man mit dem Bau einer Eisenbahn quer über mehrere Gebirgszüge. Die Othello Tunnels wurden, verbunden von Brücken, schnurgerade durch die Felsen der Coquihalla Schlucht gesprengt. Auch hier wurden 1981 für den Film Rambo I (First Blood) Aufnahmen gemacht. Unter anderem hatte man beim Tunnel #2 die Szene mit dem spektakulären Sprung von einem Felsen auf eine Baumkrone mit Sylvester Stallone, oder besser dessen Stuntman gedreht.
Hope haben wir schon vor knapp 2 Wochen besichtigt. Wir fahren durch und überqueren den Fraser auf unserem Weg nach Harrison Hot Springs. Harrison Hot Springs liegt 40 km westlich von Hope. Warme Quellen mit Kurhotels sorgen für die Stimmung eines Kurortes und der Sandstrand am Harrison Lake lässt Adria-Strand-Gefühle aufleben.
Wir finden auf einen Campingplatz im Ort einen engen Stellplatz. Abends gehen wir in ein Pub vorzüglich essen.

19. Tag - Donnerstag, 7. 9. 2000

In Harrison Hot Springs ist Weltmeisterschaft. Wir gehen gleich nach dem Frühstück hin. "World Championship Sand Sculpture 2000", das ist natürlich ein Erlebnis, bei den Weltmeisterschaften im Sandburgbauen dabei zu sein. Na ja, viel ist noch nicht zu sehen. Überall am Strand beginnen Gruppen von 4-10 Personen Holzkästen mit nassem Sand zu füllen. Wir können, heute am ersten Tag der WM, nur erahnen welche Kunstwerke in aus dem Sand geformt werden, nachdem die Holzteile entfernt werden.
Wir spazieren noch ein bisschen auf der Strandpromenade von Harrison Hot Springs herum. Es beginnt zu regnen und wir fahren weiter.
Im Gegensatz zu unserem ersten Tag mit dem RV, fahren wir heute nördlich des Fraser River den weniger befahrenen Highway 7 nach Westen Zurück. Auf der Fahrt von Langley nach Hope fuhren wir ja den Trans Canada Highway 1 südlich des Fraser River. Es ist zwar abwechslungsreicher, den Hwy 7 zu fahren, aber der immer stärker werdende Regen macht die meiste Freude zunichte. Bei Mission biegen wir nach Süden ab, um den Fraser zu queren. Noch ein kurzes Stück auf dem Trans Canada Highway 1 ostwärts und wir fahren später abwechselnd durch Industriegebiete und Wohnvierteln zum Fährterminal nach Tsawassen. Zur Wochenmitte gibt es kaum Wartezeit für eine Fährüberfahrt nach Vancouver Island.
Ca 1 1/2 Stunden dauert die Passage durch die Strait of Georgia, an den Gulf Islands vorbei. Der starke Wind peitscht den Regen über das Deck, ein Aufenthalt im Freien ist nur an der Lee-Seite möglich. So verbringen wir die meiste Zeit unter Deck und können die Landschaft nur durch schmutziges Glas bewundern. Bei Schönwetter muss diese Fahrt, knapp zwischen den dicht bewaldeten Inseln ein Genuss sein.
In Swartz Bay angekommen, suchen wir eine Tourist Info auf. Dies ist eine gute Gelegenheit, kostenloses Kartenmaterial zu bekommen. Auch findet man hier immer wieder Tipps für interessante Sehenswürdigkeiten. Einen billigen RV-Stellplatz, nur 5 km entfernt in Sidney, empfiehlt man uns hier auch. Wir sind die einzigen auf der Wiese mit Stromanschluss in der Einflugschneise eines Flughafens. Beim Bummel durch Sidney stellen wir fest, dass hier eine Art Stadtfest veranstaltet wird. Überall sind Verkaufsstände aufgestellt und es wird musiziert. Der Regen hält aber die Besucher fern, so kommt auch keine Stimmung auf. Die Olympiade 2000 findet übrigens in Australien statt, diese Kleinstadt heißt nur gleich.

20. Tag - Freitag, 8. 9. 2000

Hätten wir beim Frühstück nicht so getrödelt, hätten wir uns heute Nacht sogar die 8$ für den Stellplatz gespart. Ein verschlafen aussehender, junger Mann kam erst kurz vor unserer Abfahrt kassieren. Ihn hat der Regen beim gestrigen Fest wohl nicht all zu sehr gestört. Victoria ist die größte Stadt auf Vancouver Island und zugleich die Hauptstadt von BC. Man sagt Victoria ist britischer als England. Wir werden es sehen wenn wir heute dort hin fahren. Zuvor ist allerdings noch ein Besuch in Butchart Gardens angesagt. In einen ehemaligen Kalksteinbruch hatte die Gattin des Steinbruchbesitzers Anfang des vorigen Jahrhunderts einen Garten angelegt. Mit der Zeit entstand eine wunderschöne Gartenanlage, welche jetzt von fast einer Million Besuchern jährlich bewundert wird.
In Victoria suchen wir erst einmal einen Parkplatz. Nach längerem Suchen finden wir nahe Fisherman's Wharf in einer 3-Stunden-Kurzparkzone einen Platz. Ein Spaziergang am Inner Harbour gehört hier zur touristischen Pflicht. Nicht weit vor dem Parlament von BC kreuzen Segelboote, dazwischen basteln Native People Andenken und Schmuckstücke. Im Hafenbecken taucht immer wieder ein Seehund auf und bettelt um Futter. Das efeuumrankte Empress Hotel, eines der Wahrzeichen der Stadt, lädt zur Teestunde ein. Wir besuchen statt dessen die Pacific Undersea Gardens, ein natürliches Aquarium am Hafen. Die roten Doppelstockbusse bringen wirklich Londoner Flair ins Stadtleben.
Wir sind nun 3 1/2 Stunden in eine Richtung gewandert. Seit einer halben Stunde müssten wir mit unseren RV weggefahren sein. Im Hafen fahren einige kleine Fährboote herum. Wir gehen in einen Laden bei einen Anlegesteg für diese Bootstaxis. Sofort wird das nächstgelegene Boot über Funk herbeigerufen. Wir zahlen ein paar Dollar und werden in kurzer Zeit Zurück zur Fisherman's Wharf gebracht. So kommen wir zu einer günstigen kleinen Hafenkreuzfahrt. Als wir nach fast vier Stunden bei unserem RV ankommen, finden wir zum Glück noch keinen Strafzettel vor. Um den Gesetz genüge zu tun, stelle ich das RV um einen Parkplatz weiter.
Im "Lonely Planet", einem unserer Reiseführer, wird Barb's Place für Fish&Chips empfohlen. Der Imbissstand ist wirklich gut und zu empfehlen.
Nachdem wir uns den Magen vollgeschlagen haben, fahren wir noch für ein Foto zur 'Mile 0' des Trans Canada Highway. In Victoria beginnt, oder endet, diese 7821 km lange Straße durch alle Provinzen Kanadas. Das andere Ende befindet sich in St. John's auf New Foundland. Auch wir haben bereits einige hundert Kilometer auf den Trans Canada Highway abgespult.
Eben diese Straße fahren wir nun aus Victoria hinaus. Unser Weg führt uns weiter nach Norden. 16 km nordwestlich von Victoria liegt unser heutiger Nächtigungsplatz, der Goldstream Provincial Park.

21. Tag - Samstag, 9. 9. 2000

Leichter Regen begrüßt uns am Morgen. Ein kurzes Stück über den Trans Canada Highway, welcher quer durch den Goldstream Provincial Park führt, bringt uns zu einem Parkplatz. Über einen kurzen steilen Trail kommen wir zu den Upper Niagara Falls. Trotz des häufigen Regens sehen wir nur ein kleines Bächlein durch den dichten Wald über ein paar große Felsbrocken hinabplätschern. Hoffentlich sind die Namensvetter im Osten Kanadas, welche wir auf dieser Reise noch besuchen wollen, imposanter.
Der Malahat Drive, ein Teilstück des Trans Canada Highway, ist eine wunderbar gelegene Aussichtsstraße westlich des Saanich Inlet. Wir sehen trotz schlechten Wetters, über die Saanich Halbinsel bis zur San Juan Insel (USA). Für den Mt. Baker reicht es aber doch nicht, angeblich kann man ihn von hier aus auch sehen.
3 km vor Duncan halten wir bei Whippletree Junction. Whippletree Junction entstand als ab 1971 ein unternehmungslustiger Kerl namens Randy Streit alte, abgerissene Gebäude hier wieder aufbaute. "The Wickertree", das erste Gebäude kam aus Duncans altem Chinatown. "The Boardwalk Gallery" war Post und Bank in Cobble Hill. "Wagonwheel Antiques" war eine Fischkonservenfabrik. Heute kann man hier unter anderem Antiquitäten oder Rattanmöbel erstehen. Die Vielzahl an alten, historischen Gebäuden und die originellen Einkaufsmöglichkeiten locken immer wieder Besucher an.
Die Holzindustrie ist noch immer ein bedeutender Wirtschaftsfaktor auf Vancouver Island. Trotzdem schlossen viele holzverarbeitenden Betriebe in den letzten Jahrzehnten ihre Tore. Auch der ehemals florierende Bergbau hat schon bessere Zeiten erlebt. Der Bedarf an Arbeitskräften hat in vielen Städten nachgelassen, ein Aussterben drohte. Durch verschiedene Aktionen wurden einige von ihnen revitalisiert. So zum Beispiel Duncan und Chemainus. Duncan ist die Totem Pole Stadt, in der durch die Aufstellung von Totempfählen der ansässigen Cowichan Native People und durch den Bau eines Kulturzentrums versucht wurde, der Stadt sowohl ein Image zu geben, als auch das ursprüngliche kulturelle Erbe zu beleben und weiterzuvermitteln. Wir machen hier einen Rundgang entlang der markierten Totemroute, trinken einen Kaffee, und kaufen T- u. Sweatshirts für uns.
Chemainus wirbt mit "The little town that did" für sich selbst, die kleine Stadt, welche die Dinge in die Hand genommen hat. In die Hand genommen hat man das eigene Schicksal ab 1982 auf besondere Art. Ein Künstler kam auf die Idee, den Aufstieg und Untergang der Stadt für die Nachwelt festzuhalten, er bemalte anstatt Leinwände die Hauswände von Gebäuden. 5 Bilder reichten aus, um Interesse bei der Presse und bei Touristen zu wecken. Eine neue Einkommensquelle war für die Stadt geboren. Inzwischen wird jährlich ein Fest veranstaltet, bei dem Künstler aus dem ganzen Land ausgewählte Wände mit weiteren Ereignissen der Geschichte Chemainus verzieren dürfen. Mehr als 60 sogenannte Murals sind somit entstanden. Heute strotzt der Ort vor Leben, gelbe Fußspuren sind auf das Pflaster gemalt und leiten Spaziergänger an den Murals vorbei. Wir wandern ein bisschen durch die Stadt und suchen uns später auf einem Campingplatz ein Nachtlager.

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