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Woche 7
1. Okt. 2000 - 7. Okt. 2000


43. Tag - Sonntag, 1. 10. 2000

Nach dem Frühstück machen wir einen Strandspaziergang bei Partridge Island in der Nähe von Parrsboro. Hier sollen Amethyst und andere schöne Steine zu finden sein, für uns allerdings nicht.
Entlang des Gloosecap Trail fahren wir wieder nach New Brunswick. Kurz nach der Grenze, in Sackville beobachten wir im Waterfowl Park Wasservögel, ein jahraus und jahrein aktives Wasservogelparadies für Dauerbrüter oder Zwischestopp für Zugvögel.
Ab Moncton geht es entlang des Fundy Coastal Drives zum Cape Hopewell. Hier werden wir die Hopewell Rocks, auch Flower Pot Rocks genannt, besichtigen. Der Name kommt davon, da die Felsformation bei Flut wie ein Blumentopf aus dem Wasser ragt und oben gedeihen Bäume.
Bei unserer Ankunft ist es bereits kurz vor 17.00 Uhr und um 17.00 Uhr schließt das Besichtigungszentrum (Interpretive Centre). Ein netter Wachmann sagt uns, dass der Besucherparkplatz ab sofort bis morgen in der Früh abgesperrt wird, wir aber den Bedienstetenparkplatz, der über Nacht geöffnet ist, gratis benutzen dürfen. Wir nehmen diese Gelegenheit natürlich sofort wahr und übernachten hier. Das Tolle an diesem Gratisstellplatz ist, dass er sich viel näher an den Flower Pot Rocks befindet als der offizielle Parkplatz.
Am Abend wandern wir entlang der angelegten Wege an die Steilküste und um das Interpretive Centre. Wir genießen den Sonnenuntergang auf einer Aussichtsplattform. Um diese Zeit und auch am nächsten frühen Morgen sind hier keine anderen Touristen anzutreffen. Dies nützte ich für tolle, menschenleere Naturaufnahmen.

44. Tag - Montag, 2. 10. 2000

Ich werde von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Da die Flowerpot Rocks in der Morgensonne am besten zu fotografieren sind, stehe ich sofort auf. Noch vor dem Frühstück begebe ich mich zu dieser eigenartigen Felsküste. Da Ebbe herrscht, kann man am Meeresgrund um die Felsen herumspazieren. Sie sehen wirklich aus wie Blumentöpfe mit ihren Baumbewuchs ganz oben. Ich mache viele Fotos im weichen Morgenlicht und bin schon ganz neugierig auf das Ergebnis.
Wenn man den Zeitpunkt des Abschließens dieses Parkplatzes versäumt, kann man einen Bediensteten bitten, ob man rausfahren kann.
Etwas später leisten wir uns ein Frühstück in einem nahegelegenen Restaurant.
Während unserer Weiterfahrt über den Fundy Coastal Drive machen wir einen Abstecher zum Cape Enrage. Hier gibt es eine wilde Steilküste und einen malerischen Leuchtturm zu sehen.
Etwas weiter in Alma ist die Einfahrt zum Fundy National Park. Wir bezahlen eine Tageskarte und fahren weiter zum Infocenter. Nach einer freundlichen Beratung entscheiden wir uns für eine Wanderung entlang des Coppermine Trails, denn wir haben herrliches Wetter. Zuvor fahren wir über die Point Wolfe Road nach Point Wolfe. Kurz vor dem Startpunkt unsere Wanderung fahren wir noch über eine tolle Covered Bridge. Diese Brücke wurde 1991 nach alten Plänen wieder neu aufgebaut, nachdem sie ein Jahr zuvor bei Sprengarbeiten in der Nähe zerstört wurde.
Gleich zu Beginn unserer ca. 4,5 km langen Wanderung beobachten wir einen Buntspecht wie er kräftig an einen Baum klopft, um sein Futter hervorzulocken. An der alten Kupfermine angekommen, sehen wir, dass davon nicht mehr viel übrig ist. Direkt oberhalb der Steilküste wandern wir Zurück zu unseren RV.
Nun fahren wir weiter bis kurz nach Fredericton, der Hauptstadt New Brunswicks, zum Campground Mactaquac Provincial Park, um das Nachtlager aufzuschlagen.

45. Tag - Dienstag, 3. 10. 2000

Nachdem wir ein Stück durch die leicht nebelverhangene Landschaft - der Indian Summer wird immer intensiver- gefahren sind, kommen wir nach Kings Landing. Hier handelt es sich um ein belebtes Freilichtmuseum. Ein ganzes Dorf wurde originalgetreu wiederaufgebaut. Größtenteils ehrenamtliche Mitarbeiter beleben die ganze Siedlung. Man hat den Eindruck, als ob die Zeit vor 130 Jahren angehalten wurde. Wir schlendern herum und besichtigen diese historische Siedlung. Hufschmied, Gasthaus, Sägemühle, verschiedene Wohnhäuser, Farmen und vieles mehr laden uns zum Verweilen ein.
Danach gehts weiter den River Valley Drive, der sich sehr farbenprächtig zeigt (ansonsten wäre er etwas eintönig) bis nach Hartland, wo sich die mit 390 m längste Covered Bridge der Welt befindet.
Den River Valley Drive folgend, 95 km weiter kommen wir nach Grand Falls. Diese Stadt hat ihren Namen von einer engen Schlucht durch welche sich der St. John River zwängte, die Grand Falls Gorge. Kurz können wir einen Blick auf New Brunswicks größten Wasserfall werfen - kein Wasser, nur Felsen - das müssen wir uns morgen genauer ansehen.
Um 19.30 lassen wir uns auf einen Campingplatz nahe der Stadt nieder. Nachdem sich der morgendliche Nebel gelichtet hatte, war es heute die meiste Zeit sonnig, nur jetzt am Abend regnet es leicht.

46. Tag - Mittwoch, 4. 10. 2000

Wir fahren in die Stadt Grand Falls und sehen uns die Grand Falls Gorge an. Laut Reiseführer ist das hier einer der "größten Katarakte östlich der Niagara Falls". Leider ist nicht viel Wasser zu sehen, das meiste wird vom flußaufwärts liegenden Kraftwerk umgeleitet. Trotz der Landschaftszerstörung durch den Staudamm ist der Anblick beeindruckend.
Danach geht's durch malerische Herbstlandschaft entlang dem River Valley Drive, bzw. des TCH direkt nach Quebec. Unmittelbar an der Grenze halten wir an einer Touristeninformation und besorgen uns viel Informationsmaterial über unsere weitere Route. Diese führt uns heute noch durch herrliche Herbstwälder bis an den St. Lorenz Strom.
In Rivière-Du-Loup erkundigen wir uns, wann die nächste Fähre über den St. Lorenz Strom nach St-Siméon geht. Da wir genug Zeit haben, spazieren wir ein bisschen durch die Stadt und essen eine Kleinigkeit.
Am Nachmittag fahren wir zur Fähre. Während der etwas mehr als einer Stunde dauernden Überfahrt ist es zwar windig aber es scheint meist die Sonne. Auch ein erlegter, kapitaler Elch macht die Fahrt auf der Ladefläche eines Pickups mit.
Es ist bereits später Nachmittag als wir in St-Siméon von der Fähre fahren. Auf der Suche nach einen Campingplatz machen wir vorerst eine 30 km lange Irrfahrt bis wir, es ist bereits dunkel, in La Malbaie Halt machen. Die Wettervorhersage im Radio warnt vor Nachtfrost.

47. Tag - Donnerstag, 5. 10. 2000

Heute Nacht hat es Frost gegeben, der Schlauch mit welchem unser RV an der Wasserleitung des Campingplatzes angeschlossen ist, ist zugefroren. Es wurde aber nichts beschädigt und Wasser für die Morgenwäsche haben wir im Frischwassertank des Wohnmobiles genug. Es war eine sternenklare Nacht und so präsentiert sich auch der Morgen. Die Sonne lacht bereits um 7.00 Uhr durch das Fenster.
Wir fahren entlang der Nordküste des St. Lorenz Stromes Richtung Quebec City, das sind ca. 150 km. Der Indian Summer kommt hier so richtig zur Geltung: blauer Himmel, rote Herbstlaubbäume und das glänzende Meer.
Nach einiger Zeit legen wir einen Tankstop ein, der Tankwart macht uns auf einen Canyon nur wenige Kilometer von hier aufmerksam. Der Canyon Sainte-Anne ist ein wirklich sehenswerter Abstecher. Über drei Hängebrücken kann man den Canyon queren, eine davon ist in 55m Höhe über einen Fluss gespannt - Schwindelfreiheit ist angesagt! Über Granitfelsen fällt das braun schimmernde (Farbe vom sog. Kanadischen Schild) Wasser ins Tal.
Später treffen wir in Quebec City ein. Nach kurzem Suchen finden wir einen Parkplatz für unser RV und wir spazieren durch Ville basse, die Unterstadt, fahren mit einem Schrägaufzug zur Ville haute, die Oberstadt, mit dem berühmten Chateau Frontenac. Quebec ist vermutlich die "europäischste" aller Nordamerikanischen Städte, deshalb auch sehr beliebt bei Kanadiern und US-Amerikanern. Wir fühlen uns hier zwar wohl, um nicht zu sagen heimisch, aber es fehlt irgendwie das nordamerikanische Flair und somit sind wir gut zwei Stunden später wieder auf dem Weg aus der Stadt.
Entlang des Nordufers des St. Lorenz-Stromes suchen wir einen Campingplatz zum Übernachten. Die wenigen, die wir finden, sind allerdings saisonbedingt bereits geschlossen. Als wir uns an einer Tankstelle wegen eines Stellplatzes erkundigen, wird uns freundliche Hilfe angeboten. Wenige Minuten später dürfen wir beim Motel "La Bonne etoile" in Yamachiche unser Fahrzeug im Hof abstellen und übernachten. Die Leute hier sind sehr freundlich, ohne Monikas Französischkenntnisse hätten wir hier aber arge Verständigungsprobleme.

48. Tag - Freitag, 6. 10. 2000

Die ganze Nacht Regen und auch der morgendliche Blick ins Freie verheißt nichts Gutes.
Wir starten Richtung Montreal und hoffen auf besseres Wetter. Kurz nachdem wir auf die Autobahn aufgefahren sind unterhalten wir uns über ein Museum, welches dem verstorbenen F1-Rennfahrer Gilles Villeneuve gewidmet ist. Es muss hier irgendwo in der Gegend zu finden sein. Noch während wir sprechen, sehen wir schon ein großes Schlild, das uns den Weg weist zum "Musée Gilles Villeneuve" in Berthierville, seinem Geburtsort. Ein Pflichtbesuch für uns F1-Fans, der es wirklich wert ist! Klein aber fein kann man nur sagen. Für uns Österreicher v. a. interessant sind seine selbst geschossenen Fotos am alten Zeltweg-Ring und eine Trophäe. Teilweise ist die Ausstellung auch seinem Sohn Jacques, welcher ja auch erfolgreicher F1-Fahrer ist, gewidmet.
In Montreal angekommen erweist sich der Tipp, welchen wir im Museum Gilles Villeneuve erhalten haben, als goldrichtig. Wir parken bei einen Einkaufszentrum am Stadtrand und können mit der U-Bahn in das Zentrum fahren.
Zuvor besuchen wir noch den Parc Olympic. Das Wetter hat sich kaum gebessert zudem liegt Montreal vollkommen im Nebel. Eine Fahrt mit dem Funiculair auf den Turm des Olympiastadions wäre sinnlos gewesen, es herrscht null Sicht. Somit fahren wir weiter zur Ile St. Helene, hier liegt die F1-Rennstrecke Montreals. Sie ist bequem per U-Bahn zu erreichen, mit einen öffentlichen Bus kann man sogar einen Großteil der Rennstrecke abfahren. Wir wollen natürlich eine Runde drehen. Hier dreht aber schon ein anderer, nämlich Sylvester Stallone seinen F1-Kinofilm. Das Gelände ist weiträumig abgesperrt und der Bus bringt uns nur bis zum Casino. Von hier können wir gerade mal einen kleinen Blick auf die Rennstrecke ergattern. Sylvester Stallone hat sich bei uns total unbeliebt gemacht, ihn wird das allerdings völlig egal sein.
Wir beschließen noch Old Montreal zu besuchen. Am Place Cartier tritt dann das kaum noch Erwartete ein. Wir sehen zum ersten Mal in Kanada einen waschechten Mountie in Ausgangsuniform. Der Kanadaurlaub war gerettet. Ein Erinnerungsfoto mit dem freundlichen Herrn und weg war er wieder. Am Abend, nachdem wir die Basilika Notre Dame noch kurz bewundert haben, fahren wir raus aus Montreal.
Wir übernachten das erste mal in Kanada, kurz vor der Grenze zu Ontario, auf einem Camingplatz auf welchen wir schon einmal übernachteten.

49. Tag - Samstag, 7. 10. 2000

Ontario, nun kann auch ich wieder die Straßenschilder entziffern, auch die Menschen verstehe ich wieder. Kaum zu glauben, aber Englisch ist mir in den letzten Wochen so vertraut geworden, dass ich mich fast wie zu Hause fühle.
Am St. Lorenz-Strom, zwischen Ontario und dem US-Bundesstaat New York findet man den kleinsten Nationalpark Kanadas, den 1000 Island National Park.
Wie der Name schon sagt, besteht der 1000 Island National Park aus vielen Inseln, genaugenommen sind es sogar ca. 4000. Allerdings den Namen "Insel" darf sie nur dann tragen, wenn mindestens ein Baum drauf wächst und die Insel selbst das ganze Jahr über aus dem Wasser ragen. Wir machen von Rockport aus eine Ausflugsfahrt mit einem Touristenboot und finden uns unter lauter schubsenden und drängelnden Asiaten wieder. Die Lautsprecherdurchsagen auf dem Boot erfolgen in Englisch und in drei verschiedenen, uns unbekannten asiatischen Sprachen. Da es die ganze Zeit regnet ist der Genuss nur halb so groß. Unsere Tour führt uns an vielen bewaldeten Inseln vorbei, manche gerade mal so groß, dass sie nur einer Blockhütte Platz bietet und viele gänzlich unbewohnt. Diese Inseln befinden sich teilweise auf kanadischem und teilweise auf US-amerikanischem Gebiet, wobei nur die kanadischen zum National Park gehören.
In Ivylea campen wir und hoffen auf besseres Wetter morgen.

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