28. 09. 2012

Foto des Tages:


Im Craft Center


Der Golden Highway oder Caprivi Highway

Von Katima Mulilo bis nach Rundu führt uns heute, wie schon einmal erwähnt, mehr als 500 km lang und 32 – 100 km breit der Caprivi Highway – ein „tared pad“. Pad ist die Bezeichnung in Namibia für jede Art Fahrweg, sei es mit Belag (Teer – tared pad), Schotter – gravelpad – oder auch nur Sand – sandpad- bzw. tiefer Sand – deep sandpad.
Die Landschaft ist Teil einer flachen Hochebene um die 1000 m Seehöhe. Mehr als die Hälfte des Gebiets besteht aus Kalahari-Busch und wird von tiefen Kalahari-Sanden bedeckt. Landschaftsprägend sind die Flüsse Okawango, Kwando-Chobe, Linyanti und der Sambesi. Die jährliche Niederschlagsmenge von etwa 700 mm lässt diese Flüsse auch in der Regenzeit über die Ufer treten und einige Siedlungen sind nur mit Booten erreichbar. Dieser Wasserreichtum im Norden sorgt auch für eine große Pflanzenvielfalt und ertragreiche, fruchtbare Böden.
Die hier lebenden Stämme der Kavango und Caprivianer verfügen nach wie vor über stabile Stammesstrukturen, und ihre Häuptlinge behaupten im Verwaltungsgefüge des Staates eine kaum zu kontrollierende und sich vor Ort immer als dominierend erweisende Macht. Den Lebensunterhalt verdient man sich mit Baustoffherstellung (Reedgrasbündel fürs Dach und Holzpfosten) sowie wunderschöne Holz- und Flechtarbeiten, die in allen Lodges als Einrichtungsgegenstände wiederzufinden sind, aber auch in Craft Center für Touristen als schöne Andenken angeboten werden.
Die eigenartige Form im NO Namibias hat das Land dem Bismarck-Nachfolger Leo Graf von Caprivi zu verdanken. Dieser wollte eine Verbindung von Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) nach Deutsch-Ostafrika (heutiges Tansania) zustande bringen (was nie gelang) und hat es somit 1890 den Engländern im Zuge des Helgoland-Sansibar-Vertrages abgehandelt. Lange Zeit wusste man nicht so recht, was mit dem Caprivistreifen anzufangen wäre: ganzjährig malariaverseucht, unerschlossen und die Stämme wollen mit europäischer Zivilisation nicht viel zu tun haben.
1999 überließ die SWAPO (South West African People’s Organisation) als Regierungspartei den Caprivistrip den angolanischen Verbündeten als Operationsbasis im Kampf um die Macht. Die Begründung für diesen Schritt liefert die Regierung damit, dass der SWAPO ihrerseits während des Unabhängigkeitskampfes mit Südafrika (1972 – 1989) Operationsbasen in Angola eingeräumt wurden.
Knapp vor Rundu bleiben wir heute in der Nkwazi Lodge Übernacht.


Unsere heutige Fahrtstrecke (517km, davon 11km auf Schotter):
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